Sechs Fragen an Friederike Zöllner vom Buchlokal Pankow:
1. Wie sind Sie darauf gekommen, Buchhändlerin zu werden?
Um es ein bisschen spannender zu machen: Ich verweise gerne auf die wunderbare neue Seite unseres Verbandes (Link zu meiner Vorstellung): https://buecherheroes.de/index.php/nichts-geht-ohne-kolleginnen/
Neben meiner Bücherbiografie könnt Ihr hier viele weitere Büchermenschen aus Berlin und Brandenburg kennenlernen!
2. Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer Buchhandlung und warum?
Die Schwerpunkte bei uns sind klassisch: Belletristik, Kinderbuch und Sachbuch. Was jede Buchhandlung daraus macht, ist jedoch individuell und fast immer deren Alleinstellungsmerkmal. Bei uns sind die Bücher, die wir besonders in den Fokus rücken und pflegen, in ihrer Ausstattung besonders, also handwerklich gut gebunden und in Grafik, Illustration, Typografie augenfällig und natürlich spielt das Inhaltliche eine ebenbürtige Rolle bei der Auswahl unseres Sortiments . Die Bücherbegeisterung wurde mir von meiner Mutter in die Wiege gelegt, sie war Sachbuchlektorin im damaligen Ostberliner Kinderbuchverlag, ich in meinem erlernten Erstberuf Buchbinderin. Und diese Begeisterung weiter zu leben und zu geben macht große Freude, um so mehr mit dem wunderbaren Team an meiner Seite.
3. Welches ist Ihre Lieblingsecke im Laden und warum?
Alle Orte, an denen noch kein Wasser von der Decke tropfte. Wir hatten in den vergangenen Jahren insgesamt 8 Wasserschäden. Da war alles dabei – von harmlos bis desaströs.
Der wohl schönste Platz im Laden ist hinterm Tresen. Hier wird eingepackt (was wir sehr kreativ und meist individuell handhaben), nicht zu unterschätzen: hier läuft unmittelbar der Umsatz, der Lohn für unsere Arbeit, in die Kasse. Hier werden freundschaftliche und nachbarschaftliche Gespräche gepflegt, hier haben wir einen direkten Blick auf eines unserer schönsten Möbel, unseren zu einem Bücherregal umgebauten Konzertflügel und einen tollen Rundumblick in den Laden.
4. Bei Ihnen als Buchhändlerin laufen alle Fäden des Literaturbetriebs zusammen. Schildern Sie uns eine kuriose Situation aus Ihrem Buchhändlerinnen-Alltag?
Das ist ein paar Jahre her: Ein Kunde hat ein antiquarisches Buch bei uns bestellt. Bei der Abholung stellte er fest, dass dieses Buch einen Eigentumsvermerk hatte und zwar seinen! Er hatte das Buch vor Jahren einem Studenten in Greifswald geliehen, wie das aber manchmal so ist, das Buch blieb sodann verschollen. Nun musste er sein eigenes Buch bei uns erneut erwerben. Wir haben gemeinsam sehr gelacht. Dieses Buch reiste von Greifswald über ein Antiquariat in Freiberg (Sachsen) bis nach Berlin zu uns und das sind nur die uns bekannten Reisedaten.
5. Geben Sie uns drei spontane Kinderbuchtipps (nicht von den Spreeverlagen) Gern auch aus der eigenen Kindheit oder immerwährende Lieblingsbücher.
- »Herr Fuchs mag Bücher« von Franziska Biermann (Text und Illustrationen), mixtvision Verlag, früher Berlin Verlag (Idee gebend für mein Logo und den Namen der Buchhandlung)
- »Alles, was du brauchst« von Christoph Hein und illustriert von Rotraut Susanne Berner, Hanser Verlag
- »Hoppelpoppel wo bist du?« von Hans Fallada und illustriert von Christa Unzner, Verlagshaus Jacoby & Stuart
6. Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Buchhandels und die Kinder- und Jugendliteratur?
Für die Zukunft wünsche ich mir zunächst Zukunft oder wie beim Sams, einfach noch mehr Wunschpunkte, damit nicht gleich die Wünsche weg sind. Die Bücherzukunft ist ja auch immer und besonders die Kinderbuch-Zukunft, ohne die kein so genannter lesender Nachschub erwächst. Um die Kinder müssen wir uns besonders kümmern, diese begeistern, aber nicht bevormunden. Das machen wir zum Beispiel mit großer und ansteckender Verve bei unseren Bilderbuchkinos (wenn mal gerade keine Pandemie ist). Wir lechzen förmlich danach, wieder loszulegen.